von Christina Kaiser
Wenn es ums Kochen geht, dann beklagen sich die meisten, dass sie eigentlich immer dasselbe kochen. Du auch? Vor allem Eltern, die aufgrund der Kinder häufig Mahlzeiten zubereiten, tappen in die Falle immer wieder dasselbe zu kochen. Es ist unkompliziert, schneller und stößt auf weniger Widerstand bei den Kleinen. Total verständlich! Dass da einem aber bald die Lust vergeht die Küche zu betreten und dabei der Spass am Kochen total verloren geht, ist ehrlich gesagt keine Überraschung.
Wir haben uns gefragt, wie man mehr Pep an den Herd bringt und ohne großen Aufwand Geschmack-Highlights kreiert. Was auffällt ist, dass interessanterweise Menschen im deutschsprachigen Raum mit viel weniger Kräutern experimentieren als in anderen Kulturkreisen. Wenn man sich eine durchschnittliche deutsche Küche ansieht, dann findet man Schnittlauch, Petersilie und Basilikum eventuell noch Rosmarin. Liebstöckel, Thymian, Minze oder Koriander verwendet man doch eher selten, oder gar nie (mal die Kochfreaks hier ausgenommen!).
Dabei bieten frische Kräuter den tollen Vorteil Gewohntes ohne großen Aufwand aufzupeppen und selbst einen grünen Salat, plötzlich ganz anders schmecken zu lassen.
Wie lecker schmeckt ein Cocktail mit frischer Minze verfeinert, oder ein Fisch mit vielen Kräutern im Ofen gegart? Läuft dir auch schon das Wasser im Mund zusammen?
Was wir oft nicht bedenken ist, dass die Verwendung von Kräutern in der Küche nicht nur unsere Geschmacksknospen glücklich macht, sondern Kräuter auch positiven Einfluss auf die Gesundheit und unser Wohlbefinden haben. Einige Kräuter tragen sogar mehr als Obst zur Gesundheit des Menschen bei. Beide enthalten viele Antioxidantien, diese neutralisieren freie Radikale. In Kräutern findet sich jedoch deutlich mehr davon, zum Beispiel Rosmarin oder Thymian.
Warum sind Kräuter gesund?
Die Wirkung der Kräuter liegt sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, wie Vitaminen, Mineralien und Ölen zugrunde. Die Gartenkresse zum Beispiel enthält eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, die unter anderem den Stoffwechsel anregen sowie das Blut reinigen. Kresse eignet sich auch bestens zur Unterstützung des Immunsystems, weil sie wachstumshemmende Wirkung auf Bakterien, Pilze und Viren hat. Oder Schnittlauch (und alle anderen Arten des Lauches) wirkt antibakteriell, harntreibend und schleimlösend. Schnittlauch enthält mehr Vitamin C als beispielsweise ein Apfel!
Dass die Wirkung von Kräutern belächelt wird, liegt mitunter daran, dass wir in einer naturwissenschaftlich orientierten Gesellschaft leben und in dem Bereich der Kräuterkunde vieles noch unerforscht ist. Der Großteil der Kräuteranwendungen basiert also bis heute nicht auf wissenschaftlichen Studien, sondern auf jahrhundertealten Erfahrungswerten.
Kräuterkundige Frauen, zum Beispiel, bezahlten während der Hexenjagd im 16. und 17. Jahrhundert, aufgrund ihres Wissens, mit dem Tod am Scheiterhaufen. Dieser Gedanke scheint irgendwie geblieben und daher werden Menschen, die sich mit Kräutern beschäftigen, noch heute gerne in eine „esoterische“, „abergläubische“ Ecke gedrängt.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird die Pflanzenheilkunde jedoch als eigener wissenschaftlicher Zweig betrachtet und auch in der Pharmazie (Phytopharmazie) und Medikamentenentwicklung angewandt.
So weiß man heute, dass Saponine, wie sie in Gänseblümchen vorkommen (diese machen sich übrigens hervorragend in Salaten) schleimlösend wirken. Bitterstoffe sind unter anderem im Löwenzahn oder Estragon enthalten und regen das Verdauungssystem an. Folsäure in der Kresse wirkt anregend, wenn man sich schlapp fühlt. Der hohe Vitamin-C-Gehalt von Petersilie stärkt das Immunsystem. Gerbstoffe, wie sie in Salbei vorkommen, helfen bei Halsschmerzen und Durchfall. Die in Bärlauch enthaltenen keimhemmenden Senföle stärken das Immunsystem. Ätherische Öle haben eine enorme Wirkpalette von desinfizierend bis beruhigend. Sie sind in vielen Pflanzen wie zum Beispiel Lavendel enthalten.
In Anbetracht dessen wieviel Zeit viele von uns mit gesunden Ernährungsweisen und der Auswahl hochwertiger Lebensmittel verbringen, ist die wohldosierte Verwendung von Kräutern im Vergleich dazu eine sehr einfache Methode unserem Körper etwas Gutes zu tun während gleichzeitig unser Geschmacksinn profitiert. Nicht unwesentlich für eine gesunde Ernährung ist auch die Tatsache, dass die Verwendung von Küchenkräutern unseren Salzkonsum einspart, was zu hohen Blutdruck vorbeugen kann. Was will man also mehr?
Kochen mit frischen Kräutern
Sattgrün und knackig frisch (am besten von der Fensterbank, dem Balkon oder Garten) müssen sie sein, dann schmecken Kräuter am besten und zeigen die größte Wirkung. Doch jeder kennt das, dass Küchenkräuter aus dem Supermarkt sich oft nicht länger als ein paar Tage halten. Das kommt dadurch, dass die Pflanzen aus dem Supermarkt durch wenig Platz im Topf, Wassermangel und schlechte Lichtverhältnisse sehr gestresst sind. Aber wie überleben Küchenkräuter am besten?
Haltbarkeit von Kräutern
Wer seine Küchenkräuter besonders lange haltbar machen möchte, setzt sich seine Kräuter selbst an, weil diese Pflanzen meist robuster werden. Für ein gutes Ergebnis ist die Qualität der Saat entscheidend. Deshalb sollte man unbedingt darauf achten, frisches Saatgut zu kaufen.
Eine gute Alternative ist, man setzt die Supermarktpflanzen in den neuen Topf mit nährstoffreicher Kräutererde und teilt die Pflänzchen auf 2-3 Töpfe auf, damit diese mehr Platz haben. Pralles Sonnenlicht vertragen die meisten Küchenkräuter übrigens nicht, besser ist ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung und regelmäßiges gießen. Die Kräuter sollten ungefähr 10% des Topfvolumens an Wasser pro Tag erhalten. Die meisten Kräuter benötigen außerdem eine erhöhte Luftfeuchtigkeit, was in der Küche meist gegeben ist, die ganz Fleißigen besprühen ihre Kräuter zusätzlich ab und zu mit Wasser.
Wer im Sommer Kräuter im eigenen Garten ansetzt kann diese auch für den Herbst und Winter haltbar machen.
Kräuter trocknen
Die geernteten Kräuter in kleine Bündel binden und die fertigen Sträußchen für etwa zwei Wochen an einem möglichst dunklen, trockenen aufhängen. Anschließend in Gläsern oder Dosen aufbewahren, oder als praktische Dekoration in der Küche aufhängen. Eine nette Alternative ist das Erstellen von Kräutersalz, wo Meersalz mit getrockeneten Kräutern vermischt werden oder Kräuterölen. Auch Badesalze (mit Lavendel oder Rosmarin) kann man damit selber herstellen. Abgefüllt in hübschen Gläsern dienen diese auch als perfekte Geschenkideen. So können eure Freund*innen gleich mitprofitieren.
Kräuter einfrieren
Die frisch geernteten Kräuter waschen und abtrocknen. Gut verpackt halten sie sich so mehrere Monate im Tiefkühlfach. Für diese Methode eignen sich am besten Kräuter mit weichen Blättern wie Petersilie, Schnittlauch, Dill, oder Bärlauch.
Als Alternative besteht das Einfrieren in Eiswürfeln oder die Herstellung von Kräuterbutter. Die klein gehackten Kräuter in eine Eiswürfelform geben, mit etwas Wasser oder Olivenöl aufgießen und einfrieren. Für die Kräuterbutter die frischen Kräuter klein gehackt mit einem Stück weicher Butter gut vermengen. Anschließend auf ein Backpapier geben, stramm einrollen und einfrieren.
Unsere Kräuter Rezepte
Kräuter Feta
Zutaten für 2 Personen
- Ein Stück Feta ca. 250g
- frische Kräuter: z.B. Rosmarin, Lavendel, Thymian
- 1 EL Olivenöl
- 1 TL Honig
- Backpapier
Backrohr auf 200 Grad vorheizen. Ein großes Stück Backpapier zerknüllen und danach ein Schüsselchen daraus formen. Feta als ganzes Stück hineinlegen und mit Olivenöl und Honig beträufeln. Mit den frischen Kräutern belegen und ca. 20 Minuten auf mittlerer Stufe am Rost backen. Der Feta schmeckt herrlich zu Salaten oder auch zu Polenta und Paprikagemüse.
Petersilie Smoothie
Zutaten für 250ml (1 Person)
- 2 Zweige Petersilie
- 200ml reiner kaltgepresster Apfelsaft
- 1/4 Ananas
- ein Stück Ingwer / ein Schuss Ingwersaft
- Saft von einer 1/2 Limette
Alle Zutaten in einen Blender und ca. 2 Minuten lang zu einem Smoothie vermischen. Kalt getrunken ist dieser Smoothie ein perfekter Frischekick für den Tag.
Koriander Minze Dressing
Zutaten (4 Personen)
- 8 Zweige Koriander
- 16 Minzblätter
- Olivenöl
- Saft von 1 Zitrone oder Limette
- Prise Meer Salz
Koriander und Minze gemeinsam fein hacken. Die Kräuter mit dem Olivenöl, Zitronensaft und Salz mischen.
Dieses Dressing ist herrlich zum Verfeinern von Hühnerfilet (einfach auf das gegrillte Fleisch träufeln), es eignet sich auch wunderbar für gegrillten Fisch oder Garnelen. Für Avocado-Fans: Das Dressing ist ein absolutes Geschmackshighlight am Avocado-Frühstücks Toast!
Viel Freude beim Ausprobieren und nicht vergessen: Mit frische Kräutern lassen sich Deine gewohnten Rezepte toll aufpeppen!
Für mehr Inspiration zum Thema "mehr Genuss" lies unser Interview mit Slowfood Botschafterinnen Christina Nasr und Bernadette Wörndl.
Unsere Lieblingsprodukte zum Thema Kräuter:
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