Text von PAMELA RUSSMANN
„Markt und Straßen stehen verlassen, still erleuchtet jedes Haus, sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus.” So dichtete der deutsche Dramatiker Joseph von Eichendorff im 19. Jahrhundert über die Vorweihnachtszeit. Diese speziellen Wochen bis zum 24. Dezember sind für die einen wie ein süßer Zuckerguss am Jahresende, für die anderen Stress und Streit und Augenrollen. Eines ist sicher: Alle Jahre wieder fragen wir uns, wie wir mit den Feiertagen und all dem Brimborium, Verzeihung: Zauber!, umgehen sollen. Wer kümmert sich in der Familie um Geschenke, Essen, den Christbaum? Mit wem werden wir welchen Feiertag wo verbringen? Wie das Fest für die Kinder gestalten? Wir haben Frauen aus der myGiulia-Community diese und andere Fragen zum Thema Weihnachten gestellt und Antworten aus unterschiedlichen Lebensrealitäten gesammelt.
Simay
Medienunternehmerin und Moderatorin | in einer Beziehung | lebt in Wien
Ein paar Jahre lang war der kindliche Weihnachts-Spark, das Leuchten in meinen Augen, weg. Das lag vor allem an der stressigen Familiensituation, die in meinen jungen Zwanzigern dominant war, aber die ist jetzt zum Glück vorbei. Letztes Jahr kam der Spark zurück – und zwar in Form der Rauhnächte, die ich das erste Mal gefeiert habe. Das hat mir irrsinnig gut getan, denn so habe ich die Weihnachtszeit zu einer besinnlichen Zeit der Achtsamkeit gemacht, in der es nur um mich ging und darum, wie mein Jahr 2023 wohl werden wird.
Richtig weihnachtlich wird’s bei mir dann ein paar Tage vor dem Heiligabend, wenn ich in die Michael Bublé-Playlist reinkippe. Da bettet sich meine innere Stimmung in ein weiches, glänzendes Licht. Ich packe Geschenke ein und backe Kekse, auch wenn ich dafür noch sehr viel Anleitung von der Mama brauche. Mir war nicht bewusst, wie viel Butter da reinkommt, und NEIN, mit Margarine schmeckt es einfach ganz komisch!
Bei uns ist Weihnachten an sich kein großes Ding, aber es ist schon ein besonderer Anlass, zu dem man sich schick macht. Essenspläne haben wir nie, es ist eher ein Sammelsurium an besonderen Köstlichkeiten, die während des restlichen Jahres zu aufwendig wären. Es gibt oft Mamas berühmte Olivenpaste, Saté-Spieße mit Erdnusssauce und Gewürzreis mit getrockneten Aprikosen.
Im Pandemiejahr 2020 haben mein Partner und ich uns eingebildet, dass wir einen Tannenbaum im Topf kaufen müssen. Als Kompensation, weil wir nur zu zweit feiern durften. Der „Tannfred”, so haben wir ihn genannt, ist dann aber nach sechs Wochen eingegangen, weil wir ihm nicht genug Wasser gegeben haben. Das war wie auf einer Beerdigung, als wir ihm die vertrockneten Zweige weggeschnitten haben… Dieses Jahr wird es wieder etwas Besonderes geben zu Weihnachten, denn wir kriegen Besuch aus Sizilien. Mein Partner und ich wohnen seit September in unserer ersten gemeinsamen Wohnung und sind dieses Jahr die Gastgeber*innen sowohl für seine und meine Eltern als auch für die sizilianische Verwandtschaft. Und die feiert Weihnachten anders. Letztes Jahr waren wir bei ihnen und haben viel zu viel Pistazien-Panettone gefuttert. Was für die Sizilianer*innen besonders ungewohnt war, sind unsere aufwendigen Geschenksverpackungen: alles selbst eingepackt mit besonderen Papieren und Karten und Dekorationen. Das hat sie sehr beeindruckt. Also werden wir ihnen dieses Jahr ein völlig überzogenes Weihnachts-Wien kredenzen und Adventsmarkt-Hopping mit Punschverkostung machen. Wie toll muss Weihnachten sein, wenn man zum ersten Mal in Wien ist, umgeben von den glitzernden Beleuchtungen und dem absoluten Kauf-Rausch an jeder Ecke? Danach wird’s hoffentlich wieder ruhiger und ich kann mich voll und ganz auf meine Rauhnächte besinnen. Denn 2024 wird ein noch kraftvolleres Jahr als 2023, ich spür’s schon, ich spür’s!
Marta
Kunst- und Kulturkoordinatorin | verheiratet | geboren in Tschechien | aufgewachsen in Deutschland | lebt in Wien
Weihnachten war in der Vergangenheit für mich immer der Horror. Mir war das alles zu grell, zu schrill und voller Konflikte. Ich habe die Weihnachtszeit lieber allein verbracht und das Fest hatte keine tiefere Bedeutung. Für mein Umfeld war ich viele Jahre lang eine Art Grinch, der mit den Jahren jetzt doch immer öfter am Punschstand anzutreffen ist.
Seit der Heirat in eine wirklich liebevolle Familie weiß ich die kleinen Traditionen rund um das Weihnachtsfest immer mehr zu schätzen und genieße vor allem Weihnachtsbräuche, die vom ländlichen Leben geprägt sind. Durch diese schönen Erfahrungen kann ich mich jedes Jahr besser in die Weihnachtszeit entführen lassen. Die Vorweihnachtszeit verbringe ich am liebsten in Buchhandlungen oder Geschenke bastelnd zu Hause. Dort kann ich dem Trubel entfliehen, Ruhe und Vorfreude finden.
Auch wenn ich dem christlichen Gedanken der Nächstenliebe viel abgewinnen kann und wir in Mitteleuropa christlich geprägt sind, steht zu Weihnachten für mich der familiäre Aspekt im Vordergrund. Weihnachten ist für mich zu einer Möglichkeit geworden, meine Familie zu erleben, mit allem, was die Festtage mit sich bringen. Ich möchte Weihnachten nicht mehr allein verbringen!
Viki
Journalistin & Texterin | verheiratet | zwei Kinder | wohnt in Bruckneudorf
Ich mochte Weihnachten bis vor gut 20 Jahren nicht besonders. Zu viel Stress, zu viel Druck, zu große Erwartungen – und schließlich zu viel Streit. Und dann kam er, der Mensch, mit dem ich seit mehr als 20 Jahren unfassbar gern mein Leben teile: mein heutiger Mann. Ich hielt es anfangs für einen Scherz, dass Alex zu jeder Jahreszeit immer wieder aus dem Nichts kundtat: noch so und so viele Tage bis Weihnachten. Jetzt hat er eine App und tut das sogar noch öfter.
Er trägt außerdem das ganze Jahr immer wieder einen Weihnachtspyjama und ist unfassbar stolz darauf, mehrere internationale Radiosender zu kennen, die auch im August bei 30 Grad Celsius „Last Christmas“ spielen. Kurzum: Bei uns ist immer – außer vom 24. bis 26. Dezember – Vor-Weihnachtszeit. Mein Mann kauft auch den Christbaum (und versteckt ihn bis zuletzt, weil er der Meinung ist, unsere pubertierenden Töchter sollen noch ein bisschen ans Christkind glauben). Ab Ende November beginnt er, das ganze Haus zu schmücken – und am 24. Dezember auch den Baum.
Ich bin in Ungarn aufgewachsen, als das Land noch kommunistisch war. Wir haben das Wort „Jézuska“ für das Christkind zwar verwendet, aber ich hatte keine Vorstellung davon, wer das sein soll. Ich glaube, ich hielt es für eine Art zweiten Weihnachtsmann, der dann eben später im Dezember die größeren Geschenke bringt. Das Schönste am Weihnachtsfest meiner Kindheit war, dass wir den Baum gemeinsam geschmückt haben. Er würde heute fix nicht mit den stylischen Insta-Kunstwerken mithalten, weil er bunt war wie ein Regenbogen, aber als Kind hat man für gewöhnlich ohnehin einen anderen Zugang zu Ästhetik. Das absolute Highlight war das gemeinsame Lego-Zusammenbauen. Da saß tatsächlich die ganze Familie am Wohnzimmerboden und wir haben Feuerwehrhäuser und andere spektakuläre Dinge entstehen lassen.
Heute kümmern mein Mann und ich uns gemeinsam um die Geschenke für die Familie. Das führt manchmal durchaus zu Diskussionen: Ich will immer etwas Sinnvolles, Nachhaltiges schenken, mein Mann, das „Christkind“, plädiert für Dinge, die man nicht unbedingt braucht, die aber Spaß machen. Die Bedeutung des Weihnachtsfestes hat sich über die Jahre für mich geändert, und dank meinem Mann freue ich mich mittlerweile sehr darauf. In vielen beruflichen Dingen bin ich extreme Perfektionistin, zu Weihnachten lege ich das ziemlich ab, weil ich jetzt, mit Mitte Vierzig, kapiert habe, worum es dabei wirklich geht.
Mira
Pastorin | in einer Beziehung | kommt aus Köln | lebt in Wien
Als Pastorin markiert die Vorweihnachtszeit für mich eine besondere Arbeitszeit. Ich versuche, in den Gottesdiensten im Advent Möglichkeiten zu schaffen, die einen Hauch Feierlichkeit, Gemeinschaft und Wärme in sich tragen. Es klingt etwas kitschig, aber ich bin der Überzeugung, dass es uns gut tut. Inhaltlich werde ich mich mit den biblischen Geschichten befassen, die dieser Zeit zugrunde liegen. Beispielsweise mit einer mutigen Maria, deren ungeplante Schwangerschaft 2000 Jahre später für hell erleuchtete Straßen sorgt. Und Punsch darf natürlich auch nicht fehlen.
Am 24. Dezember werde ich den Weihnachtsgottesdienst halten, und wenn es sich ausgeht, zusammen mit meinem Freund zu meinem Vater und meinem Bruder nach Köln fliegen. Vor einem Jahr ist meine Mutter gestorben, und ich wäre gerne am Weihnachtsabend, trotz meines Berufes, in meiner Heimat. Ich erinnere mich gerne an diese wochenlange Aufregung, als ich noch ein Kind war. An mit Lichterketten geschmückte Fenster, die nachts mein Kinderzimmer beleuchtet haben. An den Duft von Plätzchen. Backen mit meiner Mutter, was etwas Besonderes war, da sie zwar gerne kochte, aber ungern backte. An Krippenspiele und die Aufregung am Heiligabend, wenn wir aus dem Gottesdienst kamen und wir im Kinderzimmer auf die Bescherung warteten. Und an die Freude über Geschenke. Natürlich kann und soll man die Konsumhaltung der Gesellschaft im Allgemeinen und auch an Weihnachten hinterfragen, aber dennoch möchte ich eine Lanze für Geschenke brechen. Diese können ihren Wert ja auch in geteilter Zeit, in Gedanken, die man sich über einen Menschen gemacht hat, bestehen. Für mich hat die Kindheitserfahrung, beschenkt zu werden, die Freude an Großzügigkeit und Zugewandtheit geweckt.
In meinen Zwanzigern bin ich regelmäßig nach dem Gottesdienst und nach wunderbaren Abenden mit meiner Familie noch feiern gegangen. Und ich hab´s geliebt. Ich verstehe nicht, warum das so häufig gegeneinander ausgespielt werden muss. Darf es nicht am selben Festtag die Möglichkeit für Besinnliches und Ausgelassenes gleichzeitig geben? Und muss Weihnachten denn jedes Jahr dieselben Gefühle abrufen? Oder ist es nicht viel schöner, sich eine Fülle von Möglichkeiten zu vergegenwärtigen, die sich auch mit der Zeit und den Lebensabschnitten verändern dürfen?
Ana Milva
Musicaldarstellerin | geboren in den Niederlanden | lebt seit 2011 in Wien | Mutter einer dreijährigen Tochter
Wenn es nach mir ginge, würde ich mit Weihnachten beginnen, sobald das Wetter kalt wird. Ich liebe Weihnachten sehr, und wenn meine Freund*innen und der Rest der Gesellschaft mich nicht so stark verurteilen würden, würde ich meine Weihnachtsdekoration bereits Mitte Oktober auspacken. Letztes Jahr war meine Tochter alt genug, um mit mir den Weihnachtsbaum zu schmücken, und das war wirklich ein ganz besonderer Moment. Ich kann sagen, dass sie Weihnachten genauso lieben wird wie ich. Dieses Jahr habe ich vor, unseren eigenen Christbaumschmuck herzustellen! Ich habe noch eine Bastelei aus meiner Kindergartenzeit, eine weiße Taube aus Pappe. Auf der Rückseite habe ich eine Wäscheklammer aufgeklebt und mit Glitter verziert. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie stolz ich war, als meine Mutter meine Taube in den Baum hängte. Und ich möchte diese Erinnerungen auch mit meiner Tochter erschaffen.
Wir als Familie planen immer im Voraus, wo wir feiern. Da die meisten Verwandten in Holland leben, fliegen wir meistens dorthin. Seit ich mein kleines Mädchen habe, hat sich mein Leben auf den Kopf gestellt und meine Prioritäten haben sich enorm verändert. Meine Familie war mir immer sehr wichtig, aber seit ich Isabella habe, habe ich wirklich das Gefühl, dass ich meine Familie näher bei mir brauche. Unsere Beziehung hat sich verändert, wir gehen offener und verletzlicher miteinander um und mir ist klar geworden, wie sehr wir einander brauchen. Deshalb hat Weihnachten für mich jetzt eine noch tiefere Bedeutung.
Aber so sehr ich Weihnachten liebe, es hat auch einen sehr stressigen Faktor. Für mich persönlich ist es vor allem die Logistik. Das Buchen der Tickets, das Packen, die eigentliche Reise, man hat nie wirklich genug Zeit, die Angst, es könnte zu Spannungen mit Familienmitgliedern kommen … das alles gehört dazu. Es ist ein wunderschönes und intensives Durcheinander. Man hat fast das Gefühl, man bräuchte nach Weihnachten Urlaub und eine Kur. Aber ich bin dankbar, eine Familie zu haben, mit der ich diese Zeit zusammen verbringen kann, und dass wir die Zeit, die wir zusammen haben, wirklich schätzen. Meine schönsten Weihnachtserinnerungen aus meiner Kindheit sind die Gerüche aus der Küche, die kapverdische Musik im Hintergrund, die ganze Familie sitzt beisammen, alle reden und lachen. Ich habe mit meinem Vater ferngesehen, mit einer großen Decke auf der Couch. Einfach das Gefühl von Sicherheit und Liebe. Das ist Weihnachten für mich!
Rita
Kuratorin und Produzentin von zeitgenössischen Kunst- und Kulturprojekten | zwei Kinder | gebürtig aus Ungarn | lebt in Wien
Ich denke, dass es im Leben einer Familie zumindest einen besonderen Feiertag geben sollte, an dem wirklich die ganze Familie in aller Ruhe und Gelassenheit
zusammenkommt, um zumindest einmal im Jahr mit glitzernden Augen und voller familiärer Freude ein festliches Mal zusammen zu genießen. So einen speziellen Tag gibt es in allen Religionen, wie zum Beispiel auch im Judentum, wozu ich gehöre. Wenn man Weihnachten als so ein Ereignis auffassen und erleben kann, unterstütze ich das.
Da ich als Jüdin kein Weihnachten feiere, ist für mich die Vorweihnachtszeit genauso wie jede andere Zeit des Jahres. Die kitschigen Weihnachtslieder und -dekorationen versuche ich, so gut es geht, auszublenden. In meiner Kindheit haben viele jüdische Familien in Ungarn, wo ich aufgewachsen bin, aus Anpassungszwang an die Mehrheitsgesellschaft und um ihre Kinder vor irgendwelchen Unannehmlichkeiten in der Schule zu schützen, sowas wie Pseudo-Weihnachten gefeiert. Es gab übrigens auch Familien, die daneben auch das jüdische Fest Chanukka gefeiert haben, um die eigene religiöse Identität zu bewahren. So haben meine Großeltern väterlicherseits jedes Jahr einen Weihnachtsbaum aufgestellt und den Enkelkindern Geschenke gekauft. Ich kann mich sehr wohl daran erinnern, wie peinlich diese Zusammenkünfte waren, wie verlegen die Erwachsenen, inklusive meiner Großeltern, gewirkt haben, und ich fand es schade, dass meine Großeltern uns jährlich dieser unangenehmen Situation ausgesetzt haben.
Als ich noch mit meinem christlichen Ex-Mann zusammen war, habe ich immer ein paar Tannenzweige gekauft, die von unseren Kindern geschmückt wurden und wie ein Blumenstrauß in eine große Vase gesteckt wurden. Meine Kinder haben schon immer gewusst, dass in meiner Familie aus religiösen Gründen Weihnachten nicht gefeiert wird, und dieser Feiertag ausschließlich in der Familie meines Ex-Mannes erlebt werden kann. Ich finde, Weihnachten wird von vielen als eine mühsame Sache empfunden, die mit verschiedenen, schwer erfüllbaren Erwartungen verbunden ist. Aber vielleicht ist das nur in meinem Umfeld so. Ich habe jedenfalls wenige Menschen getroffen, die sich aufrichtig auf das Fest und die Familienfeier freuen können, wobei das doch die Essenz von Weihnachten sein sollte, nicht wahr?
Marita
Gender-Expertin & Beraterin | zwei Töchter und drei Bonuskinder | lebt mit ihrem Partner in Wien
Ich liebe Weihnachten! Spätestens am ersten Dezember hänge ich Lichterketten an Fenster, Regale und Terrassengeländer und schmücke die ganze Wohnung. Wenn ich das Leuten erzähle, die mich nicht so gut kennen, glauben sie es meist nicht, denn ich bin im Alltag weniger romantisch und dekoriere auch meine Wohnung nie. Aber zu Weihnachten unbedingt, da geht es um Glitzer, Sterne, Kekse und Feiern!
Ich liebe auch Christkindlmärkte, wahrscheinlich sogar den furchtbaren Glühwein. Für mich ist Weihnachten in Wien perfekt – es ist romantisch, die Gebäude sind beleuchtet und stellen einen perfekten Gegensatz zur kalten und dunklen Jahreszeit dar.
Jedes zweite Jahr feiern wir den 24. Dezember in der Patchwork-Familie, also zu siebt: zwei Erwachsene, fünf Kinder. Die anderen Jahre verbringen die Kinder die Woche zwischen Weihnachten und Silvester bei den jeweils anderen Elternteilen. Im Prinzip kümmern wir uns alle gemeinsam um das Christbaum-Schmücken, das Kochen und die Geschenke, aber in unterschiedlichsten Ausprägungen. Letztes Jahr habe ich eine Liste gemacht und jede*r musste sich bei mindestens zwei Aktivitäten eintragen. In manchen Jahren hatten wir so viele Geschenke unter dem Baum, dass man kaum durchs Wohnzimmer gehen konnte. Es geht aber gar nicht so sehr ums Haben oder Haben-Wollen, sondern für mich sind Geschenke auch ein Ritual, um Danke zu sagen. Weihnachten bzw. der Jahreswechsel ist eine gute Zeit, um zu reflektieren: Wie ist mein Jahr gelaufen, wofür bin ich dankbar? Und: Wer war an meiner Seite? Das macht für mich Schenken aus.
Der Gedanke, dass nur mein Partner und ich ohne Kinder vor einem großen Baum sitzen würden, führt dazu, dass wir jedes zweite Jahr ausfliegen und Heiligabend zu zweit am Berg oder in einem Hotel verbringen. Ein Familienfest daheim ohne Familie kann ich mir einfach nicht vorstellen.