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Ich kann das! - Was passiert, wenn man sich etwas zutraut

von Lisa Kirbs


Frau mit Malerrolle | Selbstwirksamkeit | myGiulia

Nehmen wir folgende Alltagssituation: Das Waschbecken ist verstopft und der Abfluss müsste gereinigt werden. Du denkst “Ich kann das nicht, das ist Männersache.”


Was wäre, wenn du es doch kannst?


Mitte der 1970er-Jahre definierte der kanadische Psychologe Albert Bandura eine psychische Fähigkeit: Ob wir uns selbst in der Lage sehen, eine Sache zu erledigen beziehungsweise etwas zu schaffen nannte er, Selbstwirksamkeit. So versteht sich der Einfluss der eigenen Gedanken, Handlungen und Entscheidungen und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Leben als Selbstwirksamkeit. Das bedeutet, wir sind in der Lage durch neue Gedanken, Entscheidungen und Handlungen aktiv unser Leben zu verändern. Diese Fähigkeit beruht auf bereits durchlebten Erfahrungen, und jede gemeisterte Anforderung verstärkt sie erneut.


Ich kann nicht singen! Ich kann nicht malen! Ich kann nicht klettern! Ich kann nicht vor 100 Personen präsentieren! Oft glauben wir etwas nicht zu können. Sei es weil es neu ist und wir diese Sache noch nie ausprobiert haben, oder weil es uns immer wieder gesagt wurde, dass wir es nicht können, oder weil wir die Erfahrung gemacht haben, in bestimmten Dingen nicht besonders gut zu sein. Daran lässt sich erkennen, wie sehr wir uns dahingehend selbst einschränken und in der Selbstwirksamkeit begrenzen.


Die eigene Selbstwirksamkeit bestimmt den vermeintlichen Handlungsspielraum, die Entscheidungsfindung und die Lebensziele.

Selbstwirksamkeit bedeutet die Übernahme von Verantwortung und steckt den Rahmes des Möglichen.


Wie lässt sich die Selbstwirksamkeit beeinflussen?


Selbstwirksamkeit können wir trainieren. Und zwar durch neue wiederkehrende positive Selbsterfahrungen und Erfolgserlebnisse, auch positive Referenz-Erlebnisse genannt.

So wie auch Kinder offen und neugierig an Unbekanntes herangehen, können wir auch als Erwachsene diese Neugierde und Offenheit wieder hervorrufen.


Wann haben wir verlernt an uns zu glauben und Neues auszuprobieren?

War es in der Schule, wo unsere Fehler mit rotem Stift markiert wurden und wir dadurch gelernt haben Fehler zu vermeiden? Oder seitdem wir neidisch auf die Fähigkeiten, den Erfolg und das Leben anderer blicken - begleitet von dem unterschwelligen Gedanken nicht gut genug zu sein?


Die Überprüfung von derartigen Überzeugungen, Gedankenmustern, den sogenannten Glaubenssätzen hat unter anderem die Bestsellerautorin Byron Katie mit der Methode ”The Work” bekanntgemacht.


Bei diesem Coaching-Tool findet durch gezielte Fragestellungen und Umkehrung von Gedanken, beziehungsweise Aussagen, ein Perspektivenwechsel statt und neues Bewusstsein wird geschaffen.

Das neue Bewusstsein dient der Selbstreflexion und zeigt gleichermaßen auch den eigenen Anteil an einer Situation. Denn vieles, was wir über uns selbst und andere denken, erfolgt auf Grund von surrealen Erwartungen und selbstbezogenen Beweggründen.


Die Veränderung der Perspektive eröffnet das Umdenken zum selbstwirksamen Handeln


Wie kann ich mein Denken und Verhalten verändern, um eine Situation zu verändern?

Was kann ich konkret tun? Das ist Selbstwirksamkeit.



Je selbstwirksamer wir sind, desto mehr Möglichkeiten erkennen wir auch im beruflichen Kontext. Wir denken und handeln lösungsorientiert, streben höhere Positionen an, weil wir voller Selbstvertrauen daran glauben diesen gerecht zu werden, oder entscheiden uns sogar für den Sprung in die Selbstständigkeit und den Aufbau eines eigenen Unternehmens.


Auch unseren Kindern dürfen wir ihre eigene Erfahrungen machen lassen und ins Vertrauen mit ihren Lernfähigkeiten gehen. Dann entwickeln sie sich ebenfalls zu selbstwirksamen Persönlichkeiten. Wie oft sind wir ungeduldig und greifen vorweg, wenn den Kindern etwas nicht auf Anhieb gelingt, wie beispielsweise das Kleinschneiden von Gemüse, oder das Binden der Schuhbänder?


Gedankenmuster hinterfragen


Wie können wir unsere Gedanken verändern und damit auch unsere Selbstwirksamkeit stärken?

Wir können unsere Überzeugung und Gedankenmuster nicht einfach überschreiben. Das wäre zu einfach. Unsere sogenannten Glaubenssätze sind im Laufe unsere Lebens durch Prägungen in der Kindheit und der gesammelten Erfahrungen entstanden. Wir tragen sie tief in unserem Unterbewusstsein. Doch wir können sie überprüfen und verändern, indem wir umdenken und die Perspektive wechseln.


Kommen wir zurück zu dem Beispiel mit dem verstopften Abfluss. Du denkst: "Ich kann den Abfluss nicht reparieren. Das ist Männersache."


Hier eine einfache Übung. Stelle folgende Frage: Bist du dir absolut sicher, dass das wirklich wahr ist? Finde eine passende Umkehrung und begründe diese mit Hilfe von mindestens drei Beweisen:


  1. Ich kann den Abfluss reparieren, weil ich in der Vergangenheit auch schon andere handwerkliche Aufgaben erfolgreich ausgeführt haben, wie z.B. den Drucker reparieren.

  2. Ich kann den Abfluss reparieren, da ich mir im Internet entsprechende Anleitungsvideos anschauen kann.

  3. Ich kann den Abfluss reparieren, weil ich gern Neues ausprobiere und mit ein wenig Geduld bisher alles, was ich mir vorgenommen habe, allein hinbekommen habe.


Mit dieser Übung können wir nicht nur unsere limitierenden Überzeugungen durchbrechen, sondern stärken auch unser Selbstvertrauen.


Es geht hierbei definitiv nicht darum, dass wir immer alles alleine schaffen sollen, sondern lediglich darum, dass wir zu so viel mehr in der Lage sind, als wir denken. Du kannst entscheiden, ob du den Abfluss selbst reparieren wirst, oder dafür gerne einen Handwerker beauftragst. Das befreit aus einer vermeintlichen Hilflosigkeit und lässt uns selbstwirksam entscheiden, wie wir die Situation schlussendlich lösen.


 

Für Dich:


Hast Lust bekommen dich selbst besser kennen zulernen? Als myGiulia Leserin kannst du jetzt gemeinsam mit Lisa Kirbs in einem persönlichen Coaching Spezial deinen Weg zu mehr Klarheit und Selbstwirksamkeit starten.



 

Unsere Autorin:


Lisa Kirbs ist ausgebildete Immobilienkauffrau, Real Estate Asset Managerin und heute Psychologische Beraterin und Autorin.


Seit 2020 arbeitet Lisa als Coach und hat sich auf ein Mentoring für Gründerinnen und Selbstständige spezialisiert. Hierbei stehen neben individuellen Strategien zum Business Aufbau die Themen Sichtbarkeit, Klarheit, Mindset und Persönlichkeit im Vordergrund. In diesem Zusammenhang hat Lisa die Business4Business Community ins Leben gerufen, organisiert Netzwerk-Partys sowie einen B4B-Club. Mehr Informationen findest du auf Lisas Website und Instagram Account.



 


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