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Für immer bis auf Weiteres

von Christine Klimaschka


Eigentlich heißt die sympathische Frau mit den meergrünen Augen Eva-Maria Oberauer und kommt aus Salzburg. Sie lebt seit fast 20 Jahren in Dublin und hat unter dem Pseudonym Ellen Dunne mit „Boom Town Blues“ ihren mittlerweile dritten Kriminalroman veröffentlicht. Ein weiteres Abenteuer von Patsy Logan, Münchner Hauptkommissarin mit irischen Wurzeln, ausgeprägter Liebe zum Impuls und einer mehr als komplizierten Familiengeschichte.


Ellen Dunne österreichische Krimibuchautorin

Ellen und ich hatten ein wunderbares Gespräch. Es erzählt


vom Auswandern und Loslassen,

vom Neustart und alten Sehnsüchten,

von Umwegen und Ankommen,

vom Schreiben als Produkt im Kopf und Arbeit am Hintern,

von nasskalten Recherchen beim Baden bei 8 Grad in der Irischen See,

vom Leben in Irland als österreichische Krimiautorin.



Warum Irland?


Der Auslöser war ein Film, den ich im Kino gesehen habe. „Im Namen des Vaters“. Ich war damals 17 Jahre alt und konnte danach eine Woche fast nicht schlafen, denn es hat mich so aufgeregt.

So habe ich angefangen, über den Nordirlandkonflikt zu lesen, ich wollte mehr wissen und habe gelesen, gelesen, gelesen. Dadurch war ich über neun Jahre wahnsinnig interessiert an Irland, war aber nie da. 2003 war ich zum ersten Mal im Urlaub hier und es war alles genauso super, wie man gedacht hatte und ein Jahr später sind wir hergezogen.


Wir sind beide Österreicher, mein Mann hatte damals gerade sein Studium beendet und ich dachte mir: "Nach acht Jahren in der Werbung, war das jetzt schon mein Leben mit 26 Jahren, soll ich wirklich in der Werbebranche bleiben?"

Wir dachten, na gut, gehen wir nach Irland, suchen uns einen Job, machen mal irgendetwas und dann schreibe ich ein Buch. Und dann haben wir beide einen Job bei Google gekriegt.

2004 bei Google da bist Du ist wie auf einer Rakete gesessen. Das ist explodiert. Und dadurch habe ich dann einen relativ schnellen Aufstieg gemacht. Im ersten Teil meiner Krimireihe um Kommissarin Patsy Logan „Harte Landung“ ist viel von meiner Erfahrung mit drin.



Ihr wart dann nach dem großen Wirtschaftscrash ab 2010 für zwei Jahre in Berlin und München und hast da beschlossen dich als Schriftstellerin wirklich selbständig aufzustellen. Was macht so eine Veränderung mit einem als Person? Wie habt ihr das als Paar geschafft?


Es war eigentlich ein Schritt nach dem anderen. Ich habe mich sehr schwer getrennt von Irland. Ich bin jetzt nicht so eine, die mit fliegenden Fahnen in ein neues Land geht. Aber Berlin hat mich sofort interessiert. Da war ich noch nie, und konnte mir trotzdem vorstellen, hinzuziehen.

Trotzdem war es eine Make or Break Situation. Für mich war das ein großer Schritt, alles loszulassen. Mein Mann hatte in Deutschland weiter seine Karriere und ich habe losgelassen, was mir eigentlich immer total wichtig war und war auf einmal finanziell abhängig von meinem Mann. Das war eine Riesensache. Auch für ihn. Er wollte, dass es auch für mich gut wird und unterstützte meine berufliche Veränderung. Das ist ein großes Glück, wenn es so funktioniert. Es gibt aber immer Rückschläge, es kostet einfach sehr viel Energie neu anzufangen.


Was schwierig war in Berlin war diese 180 Grad Wendung in meinem Leben. Ich bin ein sehr geselliger Mensch. Ich habe gern ein soziales Netzwerk um mich und bin da sehr aktiv, um das aufzubauen. Davor war ich in Dublin mit einer Karriere und einem engen Freundeskreis. Dann war ich in Berlin, wo ich niemanden kannte, ohne Job und wo niemand auf mich gewartet hatte. In dieser Phase meines Lebens habe ich dann neben dem Schreiben eine Coaching Ausbildung gemacht und habe dort wieder Menschen getroffen. Das half.



2012 seid ihr dann doch zurück nach Irland. Und wird es nun Irland für immer?


Ja, Irland, also für immer bis auf Weiteres.



Wie ist es in Irland zu leben?


Also Irland hat starke, progressive Tendenzen in den letzten Jahren. Das erste Land, das die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt hat und mehr. Das Land hat einen Riesensprung gemacht, also gesellschaftlich, in die liberale Richtung.


In puncto Sicherheit kommt es in Dublin sehr darauf an, wo man ist. Es ist ein bisschen so wie in Amerika. Bist du in dieser Straße oder dieser Gegend, alles okay. Bist du woanders….nun ja. Alkohol ist dabei sehr stark im Spiel und es gibt sehr viele Drogenabhängige, die auch auf der Straße sind, weil sich niemand um sie kümmert. Und gerade aktuell mit den Entwicklungen in der Techbranche, steht Dublin leider vor der nächsten Krise. Es geht dann immer wieder nach oben, aber eben nur für einen ausgewählten Teil der Bevölkerung und für die anderen geht es weiter nach unten und dann kommt die nächste Krise und die Schere öffnet sich noch weiter. Derzeit kommen sie hier wirklich an ihre Grenzen. Auch durch die Flüchtlingsfrage, weil Irland ja sehr viele Ukrainer aufgenommen hat. Es passiert jetzt zum ersten Mal, seit ich hier bin, seit 20 Jahren, dass so etwas wie Ausländerfeindlichkeit ein Thema wird.




Meine Bücher werfen einen Blick hinter die ganzen Irland Klischees. Ich versuche ein detailliertes Bild dieses Landes zu zeigen. Da ist selbstverständlich nicht alles nur schlecht. Im Gegenteil, es ist sehr schön, hier zu sein und alle Leute, die hier zu Besuch kommen, lieben es.


"Ich weiß auch warum und warum ich es so liebe. Aber meine Bücher sind deshalb vielleicht auch für manche eine Herausforderung, denn die Leute bestehen dann irgendwie auf ihren Klischees und wollen sie pflegen und gerne hören, dass in Irland das Gras grün ist und da noch die Schafe und dort das Meer und die Klippen."

Abseits der Klischees dann also, wie sind die Iren deiner Erfahrung nach wirklich?


Zuerst sind die Iren sehr zugänglich, freundlich, nett. Nicht so offensiv freundlich wie viele US-Amerikaner, aber zuerst einmal sehr zugänglich

Meine Erfahrung ist zum Beispiel: Du kannst einen Abend mit jemandem verbringen und alles ist wunderbar. Du bekommst die persönliche Lebensgeschichte erzählt, oft unter dem Einfluss von Alkohol und am nächsten Tag weiß diese Person gar nicht mehr, wer du bist. Die meisten finden das auch höchst peinlich, wenn man sie darauf ansprechen würde. Von dem coolen Abend bis zur Freundschaft ist es daher ein langer Weg.



Vermisst man dann immer etwas, wenn man in zwei Welten lebt? Oder hat man das Beste von zwei Welten?


Es kommt auf die Tagesform an. Es gibt Tage, an denen ich denke, ich lebe eigentlich meinen Traum, weil ich wollte immer nach Irland und jetzt bin ich da. Ich kann das oft immer noch nicht glauben. Da denke ich an mein17-jähriges Ich und denke mir das gibt's gar nicht.


"Vielleicht ist es auch, wenn ich den Vergleich bemühe, wie wenn man Kinder hat. Man hat sich dadurch verändert und wird nie mehr die Frau von davor. Und so ähnlich fühlt es sich für mich an im Ausland zu sein. Du kannst nicht mehr nicht sehen, was du gesehen hast."

Ist Dublin nach 20 Jahren ein Zuhause oder bleibt man wie Heimito von Doderer es nennt dennoch immer „konsolidiert fremd“?


Ja, ich kenne dieses Gefühl. Und das fällt für mich wie vorhin schon erwähnt in die Kategorie Tagesform. Es ist dann entweder ein gutes Gefühl, dass du sagst, ich bin überall zu Hause. Oder eben nirgendwo. Zum Beispiel wenn ich in Dublin am Flughafen ins Taxi steige und sie hören meinen Akzent muss ich immer gleich klar machen, dass sie gar nicht versuchen mich auszutricksen. Ich kenne mich aus hier. (Lacht)

Weil sie hören den deutschen Akzent und nehmen an, dass ich nicht Irin bin. Sofort habe ich das Gefühl, im Erklärzwang zu sein. Iren sind ja so neugierig. Warum sind sie denn da? Und warum Irland? Wie schrecklich. Schreckliches Wetter. Nun, manche haben dort auch einen ausgeprägten Selbsthass. Leider. Und dann können sie das tatsächlich nicht glauben, dass man sich für Irland entschieden hat.



Apropos sehen, du musst eine wahnsinnig gute Menschenbeobachterin sein, um alle diese Details dann auch in deine Romane einfließen zu lassen und deine Figuren so gekonnt zum Leben zu erwecken. Ist das so?


Mich interessieren Menschen im Allgemeinen. Jeden Menschen, den ich treffe, der interessiert mich einmal von vornherein. So zumindest für ein paar Minuten (lacht), dann entscheidet sich das natürlich. Manchmal interessiere ich mich vielleicht ein bisschen zu sehr und stelle viele Fragen, ich beobachte sehr gerne, grundsätzlich mit viel Empathie. Vielleicht kommt das aus meinem familiären Background, wo ich als Kind schon oft zwischen den Welten stand. In solchen Situationen lernt man viel über die Menschen und wie sie sind.



Was hat dich zum Schreiben gebracht?


Noch so ein Klischee, ich schreibe schon immer. Ich habe schon die Deutschaufsätze geliebt, habe mit 13 wirklich angefangen auch außerhalb des Deutschunterrichts zu schreiben, meinen ersten Jugendroman mit 15, der liegt allerdings noch immer in der Schublade. Ich habe früher nie Kurzgeschichten oder Gedichte geschrieben, sondern mit dem Roman gleich die literarische Langform gewählt. Das Element Spannung war von Anfang an dabei.


Autorin bin ich auf Umwegen geworden. Ich habe beruflich als Werbetexterin gearbeitet, nebenberuflich International Business studiert, dann hatte ich auf einmal keine Zeit mehr zum Schreiben, aber dann wieder zurückgefunden. Und dann war das Ziel Irland, um dort zu schreiben. Hier habe ich wieder einen Job gefunden, der mich sehr abgelenkt hat. Erst 2010 kam der wirkliche Sprung zu sagen: "Okay, ich mache mich selbstständig, als Texterin aber auch als Autorin." Also das war schon ein langer Weg vom Schreiben zur professionellen Autorin.



Wie schreibt man ein Buch?

Ich kann es nur für mich sagen, weil je mehr Autorinnen ich kennenlerne, desto mehr merke ich, jede arbeitet anders. Ich vergleiche es immer so ein bisschen mit einem Christbaum. Es ist da die Struktur, das gilt für mich für die Geschichte und auch für die Hauptfigur. Meistens habe ich auch schon die Endszene im Kopf, das ist alles in Grundzügen fertig. Und dann gehe ich immer mehr ins Detail und das sind für mich so die Christbaumkugeln und Deko, die ich auf den Weihnachtsbaum hänge, eins nach dem anderen. Ich kann nur mit diesen Grundzügen arbeiten, weil während des Schreibens ändert sich ganz viel, weil sich dieses wirklich viel beschworene Eigenleben der Story und der Charaktere dann einmischt. Deswegen plane ich nie zu weit im Detail voraus.



Was ist das für ein Gefühl, wenn man in einen Buchladen geht und man sieht da seine eigenen Bücher?


Es ist wunderbar und gleichzeitig sehr schwierig zu beschreiben. Natürlich ist da sehr viel Stolz und Euphorie. Ich habe keine Kinder, aber in der Sprache von Autorinnen gibt es eigentlich sehr viele Parallelen zum Kinderkriegen. Man sagt ja mit einer Idee schwanger gehen und dann, wenn es um den Druck der Deadline geht, dann braucht es oft diesen Final Push und das literarische Baby ist danach auf der Welt. Ich glaube, ein Buch ist eine Art Kopfbaby.



Ist das Schreiben ein Kampf?


Ich finde es am schwierigsten, an diesen Platz zu kommen, wo mein Flow ist. Vor allem wenn es dann zum Beruf wird und man täglich schreibt, anstatt auf den inneren Drang zu warten. Ich habe schon einen relativ hohen Anspruch an mich und das macht natürlich das Schreiben nicht einfacher. Deshalb bin ich eine klassische Deadline-Schreiberin, die noch mit quietschenden Reifen ins Ziel fährt, sozusagen.



Brauchst du einen bestimmten Raum, eine Umgebung, in der du gut schreiben kannst, brauchst du ganz viel Ruhe oder fallen dir die Sachen beim Spazieren ein und du schreibst sie dann irgendwo auf?


Ja, die Ideen kommen mit dem Loslassen, Rausgehen, an etwas anderes Denken, aber die Arbeit passiert am Hintern. Ich brauche wahnsinnig viel Struktur und wenig Ablenkung. Ich bin ein sehr ablenkbarer Mensch. Mich interessiert alles. Ich bin immer auf Empfang. Mit dem Schreiben verarbeite ich es.



Hast du für deine Protagonistin und all die anderen Charaktere Beispiele aus dem echten Leben?


"Es gibt einen Spruch, den ich sehr interessant gefunden habe, der besagt, dass jeder Charakter in einem Buch eine verkleidete Version des Autors, der Autorin ist."

Ich glaube, es ist ein Zwischending zwischen dem, was man in sich trägt und dem, was man außen sieht. Ich beobachte wahnsinnig gern, weil ich eben daraus meine Inspiration hole, aus den anderen Menschen, aber nicht unbedingt aus einer Person und die wird jetzt ein Charakter in meinem Buch. Ich hole mir eine Beobachtung von hier und eine von dort und dann mach ich was Neues draus.



Du beschreibst sehr genau die Abläufe und auch die persönlichen Spielchen und Untergriffe in der Polizeiszene. Hast du dich mit Polizistinnen unterhalten?


Ich glaube, dass manche Dinge sich wiederholen, egal in welcher Branche. Es geht mir vor allem um die Dynamik zwischen Menschen, Beziehungen, die Ehe. Diese beruflichen Probleme von Patsy zum Beispiel, das Verhältnis zu ihrem ehemaligen Kollegen, der ihr als Frau in der Beförderung vorgezogen wurde und jetzt ihr Chef ist, das ist ja nichts, was nur in Polizisten vorgeht. Mich interessieren vor allem die menschlichen Interaktionen. Ich versuche auch nicht zu viel zu beschreiben, weil ich glaube, das lässt Raum für Menschen, sich wiederzufinden.

Aber ich kenne natürlich auch eine Polizistin und habe ein großes Netzwerk, das mir für Informationen und Recherche zur Verfügung steht. Vor kurzem hat mir eine Kriminalpolizistin geschrieben. Sie ist Patsy Logan-Fan und fühlt sich von ihr so abgeholt. Das ist für mich eine schöne Bestätigung.


Noch ein wichtiger Punkt: Mich interessiert nicht das Verbrechen an sich, sondern es geht mir vor allem um die Beleuchtung der Frage, wie kann es passieren, dass Menschen so weit kommen. Gerade in meinem dritten Buch wollte ich kein Schwarzweiß, dort die Bösen, da die Guten. Das Bittere an der Story ist: Es gibt keine Schuldigen. Es gibt niemanden, wo man sagen kann, die Person, die war es tatsächlich. Morde passieren, weil jemand in einer bestimmten Situation etwas nicht mehr aushält, und andere Personen nichts tun. Es gibt für die Geschädigten niemanden, die man für schuldig befinden kann in dieser Situation und verantwortlich machen kann für diesen ganzen Schmerz. Und dann sucht man ihn sich halt.



Irische See


Die Schlussszene deines Buches spielt in der Irischen See.


Das ist tatsächlich die letzte Szene. Und die hatte ich schon so lange im Kopf. Es ist keine Actionszene, aber eine persönliche Entwicklung der Ermittlerin und das wollte ich nicht schreiben, ohne dass ich das nicht selbst erlebt habe. Ich glaube, das merkt man an der Szene auch.


War das deine schwierigste Recherche?


Es war schon eine Überwindung, ein großes Opfer (lacht), ich bin echt kein Fan von kaltem Wasser, für mich 25 Grad aufwärts bitte.


Die schwierigste Recherche fand ich das Manuskript, an dem ich gerade schreibe, den vierten Teil der Patsy Logan-Reihe. Weil es über ein sehr, sehr geheimes Business geht. Ich schreibe im Umfeld der Content Moderation, die ja auch in Irland geleistet wird, für die Multinationals. Und es ist sehr, sehr schwierig. Ich habe Freunde, enge Freunde, die da arbeiten und wo ich sagte „Treffen wir uns mal auf einen Kaffee, vielleicht kannst du mir über den Alltag erzählen.“ Und dann habe ich gemerkt, die fühlen sich wirklich sehr unwohl. Zum Glück konnte ich dann über Kontakte auch mit Leuten sprechen, die nicht mehr in dem Bereich arbeiten. Also das ist eine schreckliche Arbeit, und sie geschieht im Hintergrund, um unser Vergnügen auf den sozialen Medien zu schützen.



Da tun sich Abgründe auf, oder?


Genau und es geht eben auch um das Thema der langfristigen Traumatisierung. Die Frage, um die es mir geht, ist, was macht es mit den Menschen, wenn sie die hässlichen Seiten der Menschheit ständig mitansehen? Und was für Leute machen das?



Was hat dich zu dem aktuellen Buch, Boom Town Blues, das ja für den Friedrich Glauser Preis 2023 nominiert ist, inspiriert?


Eine sehr gute Freundin von mir ging durch eine Trennung und dann ging es um die Wohnung, auf die sie gemeinsam mit ihrem Exmann eine Hypothek hatte.

Und dann ging es im Zuge der großen Immobilienkrise um die Frage, was geschieht mit der Wohnung? Sie wurde von den Banken so unter Druck gesetzt und hat die Wohnung fast verloren. Zum Glück ging es für sie gut aus. Aber es waren Jahre, die sie gegen eine Übermacht um ihre Existenz gekämpft hat. Dass sie es irgendwie seelisch überlebt hat, grenzt an ein Wunder. Meine Geschichte ist natürlich nochmal anders und sehr zugespitzt. Aber die Inspiration kam von dem Schock darüber, wie solche Dinge laufen können.



Du hast mit dem Überthema deines Buches die krassen Auswüchse eines von Profitgier getriebenen kapitalistischen Systems offengelegt. Erreicht man vielleicht noch sehr viel effektiver eine gewisse Öffentlichkeit, wenn so ein Thema in der literarischen Form eines Krimis abgehandelt wird und nicht in Form eines Sachbuches?


Ja, das sehe ich genauso. Ein Sachbuch ist ja eine Einladung für jemanden, der schon Interesse an einem Thema hat, während der Krimi oder ein Roman vor allem die Tür öffnen kann und das Interesse erst wecken. Ich bin jetzt selbst keine ausgesprochene Aktivistin, die sich einem Thema extrem verschreibt und für das trommelt.


"In der Verkleidung von Unterhaltung versuche ich die Menschen für Themen zu sensibilisieren."

So wie der Film „Im Namen des Vaters“ damals auch der Einstieg für mich in die Nordirlandthematik war, der hat mich total gekriegt. Und jetzt lebe ich selbst in Irland.



Wenn wir dir jetzt eine Art Care Paket aus Österreich nach Dublin schicken würden, worüber würdest du dich so richtig freuen?


Früher hätte ich noch gesagt Käsekrainer. Aber die kann man sich ja mittlerweile mit der Post schicken lassen.

Schickt mir bitte ein Kaffeehaus, und zwar ein ganzes! Ich brauche das ganze Paket.

Das ist es, was ich mittlerweile am Allermeisten vermisse. Ein echtes Kaffeehaus mit allem, was dazugehört, samt Kuchen, grantigem Kellner und G’röste Knödel mit Ei.

Du siehst, man wird mit dem Alter nostalgischer ( lacht) Und natürlich sollte am besten auch meine Familie im Paket sein.



 

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Wir lieben es, Frauen medial sichtbar zu machen und wählen unsere Interviewpartner*innen immer aus Überzeugung, unabhängig und in Absprache mit unseren Journalistinnen aus. Unsere Interviews und Artikel sind niemals bezahlt, keine der Marken hat uns dazu beauftragt.

 

Im Gespräch mit


Ellen Dunne, ist in Salzburg geboren, aber folgte ihrer Sehnsucht nach dem Meer – und lebt heute als Texterin und Schriftstellerin südlich von Dublin.


Seit 2010 lässt sie ihre deutsch-irische Kommissarin Patsy Logan ermitteln, zuletzt in „Schwarze Seele“ und „Harte Landung“ (beide Suhrkamp Insel). Für die Recherche zu „Boom Town Blues“ wagte Dunne sich nach 17 Jahren auf der Insel zum ersten Mal in die Irische See.








 


Ellen Dunnes neuester Roman



Ein Kriminalroman mit einer cleveren Ermittlerin, der deinen Gerechtigkeitssinn auf eine harte Probe stellen wird.


In der österr. Botschaft in Irland wird eine deutsche Praktikantin ermordet. Es ermittelt die Münchner Hauptkommissarin Patsy Logan, gemeinsam mit ihrem irischen Kollegen und einem österr. Verbindungsbeamten und blickt dabei mitten in die hässliche Fratze von Ausbeutung und Kapitalismus. Der Hintergrund: Der Wirtschaftsboom in Irland verleitet viele zum Hauskauf, dann kommt der Abschwung und die Menschen können sich ihre Kredite nicht mehr leisten – Finanzhaie drängen sie aus ihren Häusern. Dann kommt es zu einem Mord.



Ihre ersten zwei Bücher der Krimireihe um Kommissarin Patsy Logan



 

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