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Geldanlage in der Krise

Keiner weiß genau, was tatsächlich in den kommenden Wochen und Monaten passieren wird. Was wir beobachten konnten ist, dass gerade Frauen beruflich sehr gelitten haben. „Ich bin jetzt wieder 100 % Hausfrau und Mutter“ Kennst du diese Aussage? Die Schließung von Kindergärten und Schulen hat es vielen berufstätigen Müttern sehr schwer, oft unmöglich gemacht sich gezielt auf ihre Karriere zu konzentrieren.

Aus Gesprächen mit erfahrenen Business-Frauen und Wissenschafterinnen in den Bereichen Netzwerk, Finanzen, Talent und Innovation ist eine Serie entstanden zum Thema “Wie wir gestärkt aus dieser Krise kommen”. Wir haben die Expertinnen zu ihren persönlichen Lernerfahrungen befragt und um konkrete Tips gebeten, wie du selbstbewusst, innovativ, vernetzt und erfolgreich die Zukunft trotz COVID Krise in die Hand nehmen kannst.

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Die Corona-Pandemie stellt die meisten von uns vor sehr große finanzielle Herausforderungen. Es ist nicht abschätzbar, wie lange es dauern wird, bis das Wirtschaftsleben wieder angelaufen ist. Das bedeutet nicht nur für Unternehmen eine große Planungsunsicherheit, sondern natürlich auch für Privathaushalte. Pro-aktives Handeln ist gefragt. Die gute Nachricht ist: Wenn wir davon ausgehen, dass sich die Wirtschaft langfristig genauso erholt, wie sie es in der Vergangenheit immer getan hat, heißt es im ersten Schritt: Ruhe bewahren und informiert sein.


Der zweite Teil unserer Serie soll dir nun Einblick geben in den wichtigen Bereich der Finanzplanung. Wir haben dazu mit den beiden Finanzexpertinnen und Gründerinnen von FinMarie Caroline Bell und Karolina Decker gesprochen sowie Bloggerin Fortunalista Margarethe Honisch.


Was hat euch persönlich in den letzten Monaten geholfen positiv zu denken und welche Rolle spielte dabei euer Wissen über Geldanlage?

Caroline: Einer der Vorteile von Erfahrung ist Wissen - und obwohl wir in einer Zeit der globalen Pandemie leben, die natürlich negative finanzielle Folgen hat, habe ich auf Grund meiner 30- jährigen Berufserfahrung, sowas schon einmal erlebt und durch Aktienmarkt- und Finanzkrisen beraten. Diese Erfahrung bedeutet, dass ich weiß, dass dies vorübergehen wird - dass wir dies durchstehen und dass die Aktienmärkte wieder steigen werden.


Karolina: Ein Hauptgrund für Stress ist es, Dinge zu ignorieren, obwohl man Kontrolle über sie hätte. Das schlechte Gewissen im Hintergrund verursacht dann dauerhaften Stress. Ich habe die Erfahrung gemacht die Dinge besser in die Hand zu nehmen und Schritt für Schritt nach vorne zu gehen. Man muss daher auch nicht immer eine große Summe auf einmal investieren, um sein Sparziel zu erreichen. Genauso erfolgreich ist derjenige, der regelmäßig kleinere Beträge anlegt – zum Beispiel mit einem ETFs- Sparplan*. Hauptsache man ist pro-aktiv.

Warum würdet ihr ganz allgemein Frauen empfehlen sich für Investment und Finanzen zu interessieren?

Caroline: Du musst keine Finanzexpertin sein, aber du solltest wissen, was deine Ziele sind und einen Plan haben, um und vor allem wie du diese erreichen kannst. Das bedeutet zu verstehen, wie viel du verdienst, wie viel du ausgibst, dass du einen Sparplan, ein Sparkonto für Notfälle und dein eigenes Anlageportfolio hast, selbst wenn es mit nur 1. 000€ anfängt. Ich habe in den Jahren gesehen, welche Auswirkungen es auf Frauen hat - das Selbstvertrauen und das Leistungsbewusstsein, das selbst klein anzufangen großes bewirken kann.

Die Kontrolle über ihre finanzielle Position bietet Frauen Freiheit, die Wahl und Sicherheit. Ich glaube wirklich, wenn eine Frau diese Dinge in ihrem Leben schätzt, dann muss sie auch die Kontrolle über ihr Geld haben.

Karolina: Frauen haben im Durchschnitt eine höhere Lebenserwartung als Männer. Bedingt durch Teilzeitjobs, Joblücken durch Familienpausen sowie durch die Tendenz, in schlecht bezahlten Berufen (z.B. im sozialen Bereich) tätig zu sein – verdienen Frauen immer noch im Schnitt gut ein Fünftel weniger als Männer und zahlen somit automatisch auch weniger in die Rentenkasse ein. Somit haben Frauen im Alter kleinere Renten, von denen sie aber länger leben müssen.

Genau an diesem Punkt, nämlich Frauen bei ihrer eigenen Finanzvorsorge zu beraten, zu unterstützen und langfristig zu begleiten - das ist unseres Ziel.


Margarethe: Altersarmut ist leider immer noch weiblich. Auch wenn die Gründe vielfältig sind und teilweise systembedingt, ist es als Frau auch wichtig zu schauen, was man selbst tun kann, um das zu ändern. Wissen über Geldanlage ist unumgänglich, wenn man finanziell unabhängig sein möchte. Ich habe mich auch viele Jahre vor dem Thema gescheut, weil ich dachte, es wäre zu langweilig und zu trocken. Viele wissen leider nicht, wie einfach das Thema sein kann und schieben es so lange auf, bis es zu spät ist.

Mein Appell an alle Frauen lautet daher: Eignet euch das nötige Wissen an, kümmert euch um euer Geld und traut euch mehr zu!

Es wird viel darüber gesprochen welche Geldanlagestrategien jetzt am sinnvollsten sind. Was kann ich finanziell morgen konkret tun um mich stärker zu fühlen?

Caroline: Am Ende des Tages ist die wichtigste Sache in der Krise, die du tun kannst, um dich sicherer und sicherer mit deinem Geld zu fühlen, effektives Cash-Management. Du solltest wissen, wie viel du jeden Monat ausgibst. Stelle sicher, dass du ein Sparkonto hast, um Sicherheit in einem Notfall zu bieten und du idealerweise einen automatischen Sparplan hast, um Reichtum für die Zukunft aufzubauen, ohne auch nur darüber nachzudenken.

Es gibt viel Lärm darüber, was die Menschen gerade jetzt mit ihrem Geld machen sollten, und wenn die Menschen unsicher sind, ist es leichter zu glauben, dass es eine "magische" Lösung gibt.

Margarethe: Das wichtigste ist, dir einen Überblick zu verschaffen und ein konkretes Ziel festzulegen. Das bedeutet, du musst dir anschauen: Was ist meine Startposition und was möchte ich und was ist mein Ziel, was sind meine Wünsche? Diese brauchst du unbedingt, damit du dich selbst motivierst und du deine Erfolge messen kannst. Los gehts!


Zur Hilfe, Finanzziele können zum Beispiel sein: Ich möchte die Ausbildung meiner Kinder absichern. Ich wünsche mir eine Immobilie als Altersvorsorge oder Kapitalanlage. Ich möchte für meine Selbstständigkeit Kapital ansparen.

Zum Abschluss noch ein Tip von Madame Moneypenny:

“In jedem Fall aber investiere in dich, dein Wissen, sammle Erfahrungen, kreiere neue Business Ideen, stell dir die großen Fragen. Nutz die Zeit, um gestärkt aus dieser Krise herauszugehen.”

*ETFs auf marktbreite Aktienindices ermöglichen eine sehr breit diversifizierte Geldanlage. Und weil sie mit einem günstigen passiven Management auskommen und keine laufende Vertriebsvergütung bezahlen, sind sie überdies kostengünstig. Sogar Warren Buffett empfiehlt seiner Frau nach seinem Ableben zu 90 Prozent in einen Indexfonds auf den S&P 500 zu investieren.

 

Karolina Decker FinMarie

Karolina Decker ist CEO und Co-Founderin von FinMarie, Europas erste Online Finanzplattform von Frauen für Frauen. Die studierte Wirtschafterin war 10 Jahre lang erfolgreich in der Finanzbranche tätig. Zunächst als Managerin bei DnB NORD Polska in Warschau im Bereich Immobilienfinanzierung und anschließend bei der Deutschen Bank in Berlin im Bereich Compliance. Karolina engagiert sich auch als Inhaberin des NGO “Mind the Gap”.

Kontakt: LinkedIn


Caroline Bell FinMarie

Caroline Bell ist COO und Co-Founderin von FinMarie. Nach über 28 Jahren sehr erfolgreicher Beratungstätigkeit in Australien, sieht sie FinMarie als Möglichkeit, auch den Frauen in Europa dabei zu helfen, mehr Kontrolle über Ihre finanzielle Lage sowie ihr Lebensgestaltung zu erlangen. Sie gründete 2006 in Australien ihr eigenes Finanzberatungsunternehmen, das sich dort rasch zu einer der am schnellsten wachsenden Finanzberatungsfirmen entwickelte.

Kontakt: Linkedin


Margarethe Honisch Fortunalista

Margarethe Honisch betreibt den Blog Fortunalista. Darin motiviert sie Frauen ihr Geld selbst in die Hand zu nehmen und erklärt, Schritt für Schritt, wie die Umsetzung gelingt. Im November letzten Jahres ist ihr Buch "Easy Money" im Piper Verlag erschienen.


Hier noch ein aktueller Blog Post von Margarethe: Was tun wenn ein zweiter Crash kommt und was nicht.

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