
von Christina Kaiser in Zusammenarbeit mit Liane Seitz
Unsere Sprache nutzen wir meist intuitiv und unbewusst, so, wie wir es von klein auf lernen. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass die Macht der Worte nicht nur andere beeinflusst, sondern auch uns selbst. Wer Worte bewusst und achtsam einzusetzen weiß, kann mit ihnen wunderbare Wirkungen auf das Wohlbefinden erzielen. Mantren, Glaubenssätze und manchmal sogar einfache Reime können uns dabei helfen, unsere Stimmung zu verbessern und die kleinen und großen Hürden des Alltags etwas leichter zu überwinden.
Wir wissen, wie hilfreich es in stressigen Situationen sein kann, wenn die richtige Person uns liebe Worte sagt, um uns zu unterstützen oder aus einer Aufregung herauszuholen. Das Spannende ist, dass wir mithilfe von Mantren, welche wir selbst uns entweder leise im Geist oder auch energisch mit lauter Stimme aufsagen, Großes bewirken und uns selbst Unterstützung, Ruhe und Kraft spenden können. Ganz ohne fremde Hilfe!
Was ist ein Mantra?
Ursprünglich stammt das Wort „Mantra“ aus dem Sanskrit und heißt übersetzt so viel wie: Spruch, Hymne oder Lied. In der spirituellen Welt versteht man unter dem Begriff Mantra eine heilige Silbe, ein Lied, einen Vers oder auch einen Spruch, der eine besondere Wirkung hat. Abgewandelt finden Mantren aber auch Anwendung in wissenschaftlichen Methoden der Psychotherapie. Denn Mantren unterstützen Heilung, innere Ruhe und helfen uns dabei, Kraft zu schöpfen. Betrachtet man das Wort in seinen einzelnen Bestandteilen, findet man die beiden Silben „Manas – Geist“ sowie „Tram – Schutz“. Ein Mantra ist also etwas, das sich wie ein Schutzschild um unseren Geist legt und ihn stark macht.
Alexandra Grünwald beobachtete oft als chirurgische Assistentin, wie Patienten Beschwerden, aber keine Diagnose haben. Als alternative Behandlungsform für solche meist psychosomatischen Symptome experimentierte Alexandra Grünwald mit Reimen und kann jetzt, nach 15 Jahren, erstaunliche Erfolge vorweisen. Die Begeisterung, die sie damit hervorrief, motivierte sie, das Buch „Ich fasse neuen Lebensmut und alles was ich tu ist gut – Wie du mit kleinen Reimen dein Leben veränderst“ zu schreiben. Im Gespräch mit Podcasterin Liane Seitz erzählt die Therapeutin, wie sie mit den kleinen Sprüchen ihren Patienten wieder Hoffnung schenkt.
Das Gespräch in voller Länge kannst du hier anhören...
Es klingt so einfach, dass wir einen Spruch aufsagen und von allen Lasten befreit sind. Wo können ihre Sprüche wirklich helfen und wo hört es auf?
Im Grunde genommen hilft sich jeder Mensch selber, mit diesem Spruch einfach ein angenehmes Gefühl zu bekommen. Auch wenn man eine sehr schlimme Krankheit hat, kann man einen Spruch sagen, um sich einfach die Angst zu nehmen, um sich diese permanente Panik, daran zu zerbrechen, zu nehmen.
Funktioniert das wie mit einem Mantra?
Ja genau. Man kann sich das so vorstellen: Kommt man zum Beispiel in eine Situation großer Angst und die Emotionsspirale dreht sich immer weiter hinunter, bis man ganz am Boden liegt, dann bewirken dieses Sätze nichts anderes, als die Spirale wieder in die Gegenrichtung zu drehen. Wenn man schon einmal psychisch stabiler ist und das alles anders sehen kann, dann kann der Körper auch schneller heilen. Bei dem einen entspannt sich der Bauch, anderen wird es leicht ums Herz. Jeder Mensch spürt das irgendwie anders.
Wie hat das bei Ihnen mit den Sprüchen begonnen?
Mein Vater hat uns immer abends, meinem Bruder und mir, gereimte Geschichten erzählt, in denen wir vorgekommen sind. Diese gereimten Geschichten haben uns immer viel, viel besser gefallen als Märchen oder Geschichten. Wir haben das einfach geliebt. Das war so beruhigend und so lustig. Und ich habe das dann auch bei meinen Kindern so gemacht. Wenn irgendwas anstand, was jetzt vielleicht nicht so angenehm war, irgendwie das Thema aufräumen oder so und ich habe gesehen, okay, das kommt jetzt nicht so toll an, dann habe ich das auch in so lustige Sprüchlein verpackt und habe gesagt: "Wir räumen jetzt das Zimmer auf und dann bauen wir was Neues auf!" So habe ich gemerkt, dass die Kinder darauf reagieren, auf dieses Einfache, auf dieses Lustige.
Ein Teil in uns Erwachsenen bleibt auch kindlich, sodass wir uns durch dieses Lustige, Einfache immer noch angesprochen fühlen. Der Mensch, der ohnehin den ganzen Tag nur mit Denken und mit Organisieren beschäftigt ist, der wünscht sich doch irgendwann, wenn er merkt, dass der Stress schon bis zur Schädeldecke steht, etwas Leichtes, etwas Einfaches.
In unserer Welt gibt es kaum mehr Leichtigkeit. Und diese Sprüche haben diese Leichtigkeit in sich. Dieses Einfache, dieses einfach Lustige.
Man muss sich nichts merken. Man muss nicht denken. Diese Sprüche gehen einfach so, ohne dass sich der Kopf einschaltet, ins Unterbewusstsein. Man spricht sie einfach so vor sich hin. Der Kopf bekommt eine Pause. Das Gehirn muss nicht denken.
Im Prinzip ist es so, dass diese Sprüche so eine Einfachheit haben, dass sich der Geist gar nicht dazwischenschalten muss, sondern es so fließend und leicht ist, dass es sozusagen diese Zensurenschranke einfach durchschreitet und ins Unterbewusstsein durchgeht und sich dort manifestiert. Das kennen wir doch alle. Man liest etwas, was man nicht unbedingt gleich versteht. Dann schaltet sich der Kopf ein, man liest es schon fünfmal und es geht einfach nicht hinein. Der Geist blockiert, der Geist sagt: "Hallo, das verstehe ich nicht!" und lässt es nicht durch.
Im Buch gibt es kleine Reime zu verschiedenen Themen. Sind das sozusagen fertige Reime, die man nehmen kann und ausprobieren kann?
Das Buch kann man so nebenbei lesen, denn man muss sich nicht großartig dafür konzentrieren. Es ist eine leichte Lektüre zum Abschalten. Außerdem ist das kein Buch, das man von vorne bis hinten durchliest und dann ist es fertig. Es sollte ein Büchlein sein, dass man gerne immer wieder herausholt. Beim nächsten Mal, wenn eine Freundin kommt, und sagt: "Ich kann überhaupt nicht schlafen!". Dann gibt man ihr den Spruch zu ruhigem Schlaf. Das Buch kann eine Art Fibel sein, die man immer wieder hernimmt, um sich für das momentane Problemchen etwas rauszusuchen.
Als ich das Buch geschrieben habe, war es mir ein Anliegen, dass wir wieder eine einfachere Welt bekommen. Es ist alles so kompliziert. Ich sehe das an den Kindern und an den jungen Menschen. Die sind in einer Welt großgeworden, wo Stress der Lebensbegleiter ist. Natürlich bekommen wir in den Medien permanent irgendwelche Horrormeldungen. Das ist jetzt die Zeit, in der wir leben. Aber wir haben die Macht, in uns etwas zu verändern. Wir sollten in uns wieder Leichtigkeit, Freude, Glückseligkeit und Einfachheit einziehen lassen.
In Zusammenarbeit mit

Liane Seitz möchte mit ihrem Podcast "Champagne or Water" , anhand von sehr persönlichen Begegnungen und praktischen Übungen, Mut machen. Alles gespickt mit feinem Humor, einer herrlichen Ruhe und der Ermutigung Anderer, selbst die Veränderung zu sein, die sie in der Welt sehen wollen. Haltung, Ethik und Nachhaltigkeit sind dabei Grundvoraussetzung für Liane. "Ich glaube an die Kraft der positiven Energie im täglichen Miteinander und das Wunder der kleinen Schritte, die uns in eine bessere Welt führen."
Im Gespräch mit

Alexandra Grünwald stellte als Assistentin der Chirurgie fest, dass körperliche Symptome zunächst oft seelische Ursachen haben. Nach alternativmedizinischen Ausbildungen schrieb sie für ihre Klienten Reime, mit denen sie die Kraft der Gedanken für ihre Gesundheit nutzen können. Die Begeisterung, die sie damit hervorrief, motivierte sie, das Buch „Ich fasse neuen Lebensmut und alles was ich tu ist gut – Wie du mit kleinen Reimen dein Leben veränderst“ zu schreiben.